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Liebe ist...?

Liebe ist...?
Während der Reha lernte ich ein sympathisches, griechisches Ehepaar kennen. Er war Anfang 60 und als Begleitperson für seine etwas jüngere Frau mit angereist, die nach einer Operation am Gehirn im Rollstuhl saß.
Es berührte mich ihr Miteinander zu sehen, wie selbstverständlich er bei ihr war und ihr zur Hand ging, auch ihre kleinen Kebbeleien und die lebensbejahende Fröhlichkeit, die beide - trotz allem - ausstrahlten.
„Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?“ fragte ich sie einmal neugierig.
„Ich arbeitete als junger Mann schon in Deutschland und bei einem Heimaturlaub in Griechenland erzählte mir meine Familie von diesem hübschen, tüchtigen, 16jährigen Mädchen. Also heirateten wir und ich nahm sie mit nach Deutschland.“ antwortete er ohne zu zögern.
„Das war doch bestimmt nicht ganz einfach für deine Frau, so jung, ohne Familie aus dem warmen Griechenland ins kalte Deutschland, ohne die Sprache zu sprechen?“
Er erwiderte zwinkernd:“Oooch, kein Problem mit dem richtigen Mann!“ Seine Frau lächelte mich an.
„Ich finde es immer schön und ermutigend, euch beide hier so zusammen zu sehen.“ bemerkte ich.
„Ja, weißt du“, erwiderte er,“ ihr Deutschen heiratet aus Liebe und lasst euch wieder scheiden aus Liebe. Wir Griechen heiraten und bleiben zusammen.“

Kommentare

 
(Nutzer gelöscht) 02.06.2020 11:13
der letzte Satz ist zu verallgemeinert. 
 
PeterLumix 02.06.2020 11:18
Alles 
 
(Nutzer gelöscht) 02.06.2020 11:30
@Car das find ich nicht so

@Schirin  echt schön sowas zu Lesen

 
(Nutzer gelöscht) 02.06.2020 11:43
Hallo Schirin,

Dein Blog und die Geschichte, die Du erzählst, haben mich sehr berührt.

Ich habe in meiner letzten REHA, habe ich ebenfalls ein Ehepaar kennengelernt, deren tiefe
Verbundenheit, Fürsorge und Liebe mich fasziniert haben und deren Geschichte
so ähnlich war, wie die von Dir geschilderte. Es waren die Kleinigkeiten, die mir aufgefallen
sind, die Blicke, die sie sich schenkten, die Berührungen, die sie sich schenkten, den Mut und die Zuversicht, die sie sich schenkten. Einfach unbeschreiblich schön.....und sehr selten in der heutigen so schnelllebigen, konsumorientierten Zeit.

Ein sehr schöner Blog, danke.
 
(Nutzer gelöscht) 02.06.2020 11:47
Car, der letzte Satz ist für mich nicht die Quintessenz dieses Blogs.
 
(Nutzer gelöscht) 02.06.2020 11:51
nein natürlich nicht, aber ich finde er zertört dann doch etwas den anfänglichen "Zauber"
 
(Nutzer gelöscht) 02.06.2020 12:21
Wie schön zum dahinschmelzen...😘
 
(Nutzer gelöscht) 02.06.2020 12:25
Ich mag gerade den letzten Absatz, weil mir diese schmerzlich-ironische Sichtweise auf Beziehungen und damit das Leben so gut gefällt (oder das was ich da reininterpretiere).
 
(Nutzer gelöscht) 02.06.2020 12:26
Ja, es liest sich fast wie ein Märchen, so schön. Danke
 
(Nutzer gelöscht) 02.06.2020 13:06
Ich habe mich nicht aus Liebe scheiden lassen. Für meinen Exmann hatte ich gar keine Gefühle mehr und einen neuen Mann gab es nicht. Kenne allerdings mehrere Menschen, die bereits in jemand anderen verliebt waren und sich von dieser sicheren Basis aus getrennt haben (falls das gemeint war mit scheiden aus Liebe)
 
DasBL 02.06.2020 13:11
Das ist ja gut gelaufen bei denen. zeigt aber auch das alter kein Hindernis ist.
 
Schirin 02.06.2020 13:31
Ich mochte die Ironie, mit der mein Gesprächspartner das auf den Punkt brachte, was viele Menschen für "Liebe" halten, auch sehr gerne.
Und es ist nur eine Begebenheit, die natürlich nicht exemplarisch für jede Ehe oder Scheidung steht.
 
(Nutzer gelöscht) 02.06.2020 13:34
Ach so, ich habs mal wieder zu wörtlich genommen 🤔
 
Zita77 02.06.2020 14:12
@Regenbogen...
Auch wenn Du keine Gefühle mehr für deinen damaligen Mann hattest-so war es noch die letzte Liebe ihn frei zu geben,gehen zu lassen das Du und er auf anderen Wegen glücklich werdet...ich finde schon,wenn es nicht gleich der Rosenkrieg ist,das Liebe auch zu einer Trennung gehört 
 
(Nutzer gelöscht) 02.06.2020 14:32
Liebe ist...

...auch so was

Schöne Momente fangen uns unwissend

Ein Taxifahrer aus NYC schrieb:

Als ich an der gewünschten Adresse ankam, hupte ich. Nachdem ich ein paar Minuten gewartet hatte, hupte ich nochmal. Dies war die letzte Fahrt meiner Schicht, deswegen überlegte ich mir einfach weg zu fahren, aber stattdessen parkte ich das Auto und ging zur Tür und klopfte… „Moment“, antwortete eine brüchige, ältere Stimme. Ich konnte hören, wie etwas über den Boden geschliffen wurde.

Nach einer langen Pause öffnete sich die Tür. Eine kleine Frau in ihren 90ern stand mir gegenüber. Sie trug ein bedrucktes Kleid und einen Hut mit einem Schleier, der aussah als stamme er aus einem Film aus der 40ern.

Neben ihr war ein kleiner Koffer. Die Wohnung sah aus als wenn dort niemand seit Jahren wohnen würde. Alle Möbel waren mit Laken bedeckt.

Es gab keine Uhren an den Wänden, kein Schnickschnack oder Utensilien auf den Schränken. In der Ecke war ein Karton, der gefüllt mit Fotos und Glasdekoration war.

„Würden sie meine Tasche zum Auto tragen?“ fragte sie. Ich nahm ihren Koffer mit zum Taxi und drehe um, um der Frau zu helfen.

Sie nahm mich beim Arm und wir gingen langsam den Bordstein entlang.

Sie hörte nicht auf sich bei mir für meine Freundlichkeit zu bedanken. „Das ist doch selbstverständlich“, sagte ich ihr. „Ich versuche nur meine Fahrgäste so zu behandeln, wie ich möchte, dass meine Mutter behandelt wird.“

„Oh, Sie sind so ein guter Junge“, sagte sie. Als wir beim Taxi ankamen, gab sie mir die Adresse und fragte: „Können wir durch die Innenstadt fahren?“

„Das ist aber nicht der kürzeste Weg“, antwortete ich rasch.

Ich guckte in den Rückspiegel. Ihre Augen glänzten. „Ich habe keine Familie mehr“, mit einer sanften Stimme sprach sie weiter. „Der Arzt sagt, dass ich nicht mehr lange habe …“ Leise führte ich meine Hand zum Zähler und schaltete ihn aus.

„Welche Strecke möchten Sie fahren?“, fragte ich.

Für die nächsten zwei Stunden fuhren wir durch die Stadt. Sie zeigt mir das Gebäude, wo sie mal als Aufzugsführerin gearbeitet hat.

Wir fuhren durch die Nachbarschaft, in der sie und ihr Mann lebten als sie frisch verheiratet waren. Sie ließ mich vor einem Möbelgeschäft anhalten, welches früher mal ein Tanzsaal war zu dem sie tanzen ging als sie eine junge Frau war.

Manchmal, als wir an bestimmten Gebäuden oder sogar Straßenecken vorbeifuhren, fragte sie mich langsamer zu fahren. Sie saß nur da und starrte in die Dunkelheit und sagte nichts.

Als die ersten Sonnenstrahlen zu sehen waren, sagt sie plötzlich: „Ich bin müde. Lassen sie uns jetzt fahren.“
In Stille gehüllt führen wir zu der Adresse, die sie mir gegeben hatte. Es war ein flaches Gebäude, wie eine kleine Kuranstalt mit einer kleinen Einfahrt umrahmt von Säulen.

Zwei Pfleger kamen zum Taxi, sowie wir anhielten. Sie waren besorgt und achteten auf jede ihrer Bewegungen.
Sie mussten sie erwartet haben.

Ich öffnete den Kofferraum und trug ihren kleinen Koffer zur Tür. Die Frau wurde schon in einen Rollstuhl gesetzt.

„Wie viel bekommen Sie von mir?“, fragt sie als sie in ihre Handtasche griff.

„Nichts“, antwortete ich.

„Sie brauchen doch einen Lebensunterhalt“, sagte sie.

„Es gibt andere Fahrgäste“, entgegnete ich.

Fast ohne darüber nachzudenken, beugte ich mich hinunter und umarmte sie. Sie hielt mich fest.

„Sie haben einer alten Frau einen kleinen Moment des Glücks gegeben,“ sagte sie. „Dankeschön.“

Ich drückte ihre Hand und ging in die Morgendämmerung… Hinter mir schloss sich eine Tür. Es war das Geräusch eines sich schließenden Lebens…

Ich holte während dieser Schicht keine weiteren Fahrgäste ab. Ich fuhr ziellos in der Gegend rum. Für den Rest des Tages konnte ich kaum sprechen. Was wäre, wenn diese Frau einen unfreundlichen oder ungeduldigen Fahrer, der nur auf das Ende seiner Schicht wartet, erwischt hätte? Was wäre, wenn ich nicht zur Tür gegangen wäre oder nur einmal gehupt hätte und dann weggefahren wäre?

Auf einen kurzen Rückblick denke ich nicht, dass ich nie etwas Wichtigeres in meinem Leben getan habe.

Wir sind alle in dem Glauben, dass unsere Leben umgeben von schönen Momenten sind.

Aber schöne Momente fangen uns unwissend – wunderschön verpackt in etwas, dass andere als klein oder nichts betrachten.

(Autor unbekannt)
 
Fechten2000 02.06.2020 18:08
Wie das regt zum Nachdenken an. (-: Danke für diese wunderbare Geschichte. Wer weiß vielleicht ist sie wirklich passiert?
 
Steinbock75 02.06.2020 19:56
Liebe muss nicht perfekt sein, aber echt.😊
 
Schirin 02.06.2020 19:57
Das ist wirklich eine wunderschöne Geschichte, rollihexle, danke fürs Teilen!
 
(Nutzer gelöscht) 03.06.2020 09:11
gerne ist netzfund
 
(Nutzer gelöscht) 03.06.2020 11:56
Ich habe jetzt lange überlegt, ob ich euch das schreiben soll oder nicht.
Aber es war so ein herzenerwärmendes Erlebnis, und ich musste damals so schmunzeln, dass ich jetzt beschloss es euch zu schreiben.
Es war Sommer und entweder war es 1983 oder 1984. Naja ist ja nicht ganz so wichtig.
Auf jeden Fall ging ich von der Straßenbahn Richtung Rolltreppe. Vor mir ein altes Ehepaar Hand in Hand. Sie ging etwas "schlechter", eher langsamer als er. Da dachte ich mir schon: Ach wie süß, das findet man auch sehr selten.
Das wars aber noch nicht ~g~, es gab eine Steigerung.
Kurz vor der Rolltreppe sagt er zu ihr: Ich geb dir jetzt einen Schups meine Liebe, und du schwebst förmlich auf die Treppe.
Ich habe mein Erlebtes damals mehrere Paaren erzählt. Meinen Eltern, Onkeln und Tanten, Nachbarn, ... allen eigendlich die ich kannte.
Die einen sahen sich nicht mehr an und gingen in eine andere Richtung bzw. suchten nach einer Arbeit oder dgl., und die anderen lächelten sich an.
Im Nachinein dachte ich mir, hätte ich es blos bei einigen gelassen.
Deswegen hab ich so lange mit mir gehadert, ob ich es hier schreibe oder nicht.
Ich hoffe, ich hab jetzt niemanden damit in eine negative Stimung versetzt, es soll eig. das Gegenteil bewirken und zeigen, dass man nie die Hoffnung verlieren soll.
In diesem Sinne euch allen einen schönen Tag lachendes Smiley
 
(Nutzer gelöscht) 03.06.2020 12:00
Stimmung ... Ach ja das hab ich vergessen... Er legte seine Hand auf ihre LWS, als würde er sie etwas anheben, und so schupste er sie wirklich sanft auf die Rolltreppe. lachendes Smiley
 
(Nutzer gelöscht) 03.06.2020 12:54
https://youtu.be/Io7mpsQkCag
 
Steinbock75 03.06.2020 13:08
😍
 
Schirin 03.06.2020 14:35
Danke, dass Du uns diese Begebenheit und die Reaktionen, die sie bei den verschiedenen Paaren ausgelöst hat, anvertraut hast, Sudokutante! Es ist nicht selbstverständlich, dass zwei wirklich zueinander passen ( Danke Dirndl!) und sich bis ans Lebensende gegenseitig gut tun. Das verdeutlichen die unterschiedlichen Reaktionen leider sehr anschaulich.
Da bleibt die Frage offen, wie oder ob man das erreichen kann...?
 
sophi1 03.06.2020 17:51
 
(Nutzer gelöscht) 03.06.2020 19:39
Hallo Sophi, 

ich liebe den libanesisch-US-amerikanischen Philosophen, Dichter und Maler  Khalil Gibran sehr. 
Danke für den schönen Eintrag.
 
Schirin 03.06.2020 22:38
Wirklich schön, danke Sophi!
 
sophi1 03.06.2020 23:38
Gern. Ich mag seine Arbeiten auch sehr und wenn man bedenkt, in welcher Zeit K. Gibran lebte, schon erstaunlich.

Gute Nacht für heute.🌝
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