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Neid, Anerkennung, Akzeptanz und Dankbarkeit

Neid, Anerkennung, Akzeptanz und Dankbarkeit
Du darfst in deinem Leben Neidisch sein

Du kannst Neidisch und Dankbar zugleich sein

Du musst deine Behinderung nicht Akzeptieren

Du darfst dir (d)ein Leben ohne Behinderung wünschen. 

Ein Gesunder Mensch hat viele Wünsche, ein Querschnittgelähmter hat den Wunsch wieder Laufen zu können. Ich will wieder laufen. Ohne Hilfmittel mit meiner eigenen Muskelkraft.

Ich bin oft Neidisch auf Fußgänger, weil die was können, was mir genommen wurde. Das Laufen. Gleichzeitig bin ich aber such dankbar, dass ich Para und nicht Tetra bin. Dass ich wenigstens meine Arme und Finger bewegen kann. Trotzdem fällt es mir Extrem schwer, meine Behinderung zu Akzeptieren. Oben genannte Sätze hat mir auch meine Therapeutin gesagt. Und auch wenn ich meine Situation nicht ändern kann, ist es mir trotzdem freigestellt, dies nicht zu akzeptieren.
Ich würde es ja gerne, ich will diese Gedanken ja selber nicht so oft haben. Aber es geht nicht anders. Gabe oft versucht meine Behinderung zu Akzeptieren, aber dann kommt der nächste Rückschlag und alle fängt von vorne an. 

Bitte schickt mir nicht wieder so viele Private Nachrichten, wie nach meinem letzten Blog. Wer mir was zu sagen hat, kann es auch hier machen. 

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 30.11.2022 17:33
👍👍👍
 
Love1012 30.11.2022 17:54
Warum muss ich was akzeptieren, was ich nicht akzeptieren kann? Klar lebe ich damit und vermutlich wird sich das nie wieder ändern. 
Ich bin mit mir im Einklang, aber akzeptieren muss ich garnichts! 
 
KichererbseLE 30.11.2022 18:14
Natürlich ist das dein gutes Recht, aber du scheinst ja nicht glücklich zu sein. Ich hatte das neulich mal in einem anderen Blog geschrieben: Radikale Akzeptanz. Es kostet Energie, die benötigst, um weiter zu machen. Ich habe diesen Begriff während einer Therapie kennen gelernt und mich dann damit beschäftigt. Ich stelle mal einen link ein, vielleicht findest du dich da irgendwie wieder. 

https://www.sinnsucher.de/blog/radikale-akzeptanz
 
PeterGausH 30.11.2022 18:15
Ich bin - nach einem Schlaganfall - halbseitig gelähmt.

Mich ärgert kolossal, dass ich nicht mehr alles selber machen kann.
Aber neidisch auf "Gesunde" bin ich nicht.
Kann ich meinen Zustand akzeptieren? Ja - es ist eben so.

Ein Problem habe ich mit der Dankbarkeit.
Ich war immer der, der Anderen geholfen hat - für andere da gewesen ist.
Das war immer selbstverständlich für mich.
Jetzt fühl ich mich quasi gezwungen für Hilfe dankbar zu sein und darum zu bitten.
Ich mache natürlich möglichst vieles selber, aber alles geht halt nicht mehr.

Aber unterm Strich bin ich nicht wütend auf meinen Zustand.
Ich habe halt eine Krankheit, die immer nur andere hatten.

Dumm gelaufen...
 
Mirka 30.11.2022 18:25
Ich habe mich mit meiner Erkrankung arrangiert,aber von Akzeptanz kann nicht die Rede sein.
Hinzu kommt das man mir an guten Tagen (wenn die Medis wirken) kaum etwas ansieht.
Bin aber restlos ūberfordert mit Hilfe fūr meine Mutter und dem Minijob den ich ausüben muss 
 
Mirka 30.11.2022 18:27
Das geht seit 30 Jahren so und irgendwann ist man ziemlich mūrbe
 
Zita77 30.11.2022 18:49
Man darf mich jetzt gern steinigen...
Ich habe kein Handicap und ich bin gesund.
Nein-das habe ich mir nicht selbst verdient. 
Das ist Glück.
Glück das sich täglich in Unglück oder Schicksal oder sonst was ändern kann.
Also bin ich dankbar und demütig. 
Und das mache ich mir täglich seit knapp 30Jahren bewusst.
Da hatte ich nämlich meinen ersten Freund im Rollstuhl und bis heute habe ich Partner mit Querschnitt durch Unfall oder Spina Befida. 
Seit über 16 Jahren bin ich bei HL und lerne Menschen mit Behinderung kennen.
Sollte ich nicht gesund bleiben,bin ich ja soszusagen profilaktisch schon mal hier😉
Aber ich glaub,ich wäre dann rückblickend für jeden gesunden Tag in meinem Leben dankbar.
Und würde mir wohl auch sagen
"Schlimmer geht immer".. schließlich bin ich nicht von Geburt an krank oder gehandicapt. 
Und..ich lebe in einem Land mit durchaus guter Versorgung. 
Auch dafür könnte ich dankbar sein.
Akzeptanz ist noch mal eine ganz andere Sache. 
Aber man sollte schon daran arbeiten,Dinge akzeptieren zu können.Rs gibt Finge,die man nicht ändern kann.
Tut man dies nicht,grämt man sich und wird noch kränker...vor allem kränker im Herzen und Oberstübchen...ist man dann soweit,kann es leicht passieren, das man seine Mitmenschen mit krank macht und man gerät in einen schmetzhaften Strudel 
 
blume 30.11.2022 19:03
Ach love….mir hat eine Ärztin mal gesagt „du musst auch mitm Kopf im Rollstuhl ankommen…“ mach dir das Leben doch nicht so schwer… 
 
Maskentanz 30.11.2022 19:03
Ich habe das mehrfach durchgelesen und versuche mich da hinein zu fühlen. 

So, wie du sagst, du bist mit dir im Einklang, scheint mir das durchaus gut.

Es ist ja nicht gesagt, du sollst neidisch sein, du sollst ...

Ich verstehe das als Angebot für schwere Situationen und die kenne ich auch. Wenn ich dann noch versuchen soll, die Situationen zu akzeptieren in genau diesem Moment und alles Andere auch, dann gehe ich weg von mir, von meinem Empfinden. Ich laste mir noch mehr auf ...

Ja, ich darf vermeintlich unzulänglich sein, nicht immer nur tapfer, reflektiert, über meiner Situation stehend.

Ja, ich darf auch einmal schwach sein. Da bin ich auch authentisch. Genauso wie ich authentisch bin in meiner Lebensfreude trotz Erkrankung ...
 
Maskentanz 30.11.2022 19:04
Vielleicht verstehe ich es grade auch besonders, weil es mir im Moment nicht so gut geht. Das darf sein. Es wird auch wieder anders. Jetzt ist es so.
 
(Nutzer gelöscht) 30.11.2022 19:23
Maskentanz, geht es nicht allen Menschen, egal ob mit Handicap, erkrankt oder einfach nur im Leben, so? Jeder darf auch mal unzulänglich sein oder schwach!

Dir aber mal baldiges Kopf wieder aus dem Sand und Krönchen richtig rücken!😉
 
Maskentanz 30.11.2022 19:38
Danke brunsbislbled.

Ja, ich weiß aber auch, dass gerade bei Behinderungen/ Krankheiten oft schnell Ratschläge kommen wie "Du musst es nur akzeptieren u.a.". Da ist man ganz schnell wieder in dem Modus "ich genüge nicht, ich soll mich nicht so anstellen". 
 
Maskentanz 30.11.2022 19:43
Auf love bezogen kann das heißen, ja auch solche Gedanken können zu deiner Situation gehören. 
 
EinedieserSteine 30.11.2022 20:38
Mit ganz anderen Themen aus der Gedankenspirale rauskommen, sozusagen umschalten auf andere TV- Programm.
 
(Nutzer gelöscht) 30.11.2022 21:24
Die Energie, die man aufwendet für Dinge, die man nicht ändern kann, fehlt dann für die Dinge, die man gestalten kann.

Niemand muss etwas akzeptieren, das heißt dann aber Energie gegen etwas zu richten, statt Energie für etwas einzusetzen.

Hat jeder selbst in der Hand.
 
Thohom 30.11.2022 22:07
Irgendwie finde ich das verwirrend. Warum schreibst Du uns hier, was Du alles darfst, Love? Will Dir hier jemand was verbieten?

Wenn Du es nicht selber erzählst, kräht m.E. kein Hahn danach, wie Du lebst bzw. was für Vorsätze Du hast.
 
Love1012 01.12.2022 12:29
Ist ein Blog nicht dafür da, alles loszuwerden, was einen so in den Kram kommt? 
 
sophi1 01.12.2022 12:39
Love, alles was dir und anderen hilft sei gestattet, mMn!😉

Und wenn morgen und die darauffolgenden Tage Schnee fällt, sieht die Welt wieder friedlich aus und auch in unseren Herzen kehrt Ruhe ein.
 
Thohom 01.12.2022 13:29
Love...dann passt es doch, wenn viele Meinungen dazu kommen. Nennt man Feedback...und Feedback kann manchmal echt weh tun.
 
KichererbseLE 01.12.2022 13:34
Das stimmt, Thohom, nicht immer bekommt man die Antworten, die man hören will. 
 
Steinbock75 01.12.2022 15:21
Hallo Love,

ich kann zwar nicht mitreden wenn es sozusagen um ein erworbenes Handicap geht, da ich mit meins geboren bin. Ich war als Kind auch oft sauer weil ich manches auch nicht konnte wie andere Kinder. Später in der Jugend war ick auch traurig weil ich zum Beispiel auch keine schicken Schuhe wie andere tragen konnte aber irgendwann kam bei mir der Punkt wo ich es einfach hinnehmen musste, denn es wird sich nicht ändern. Eine Sache zu akzeptieren ist oft nicht leicht aber gerade wenn es um Dinge geht die man nicht ändern kann sollte man es akzeptieren. Ich hoffe sehr für dich, daß auch du das irgendwann mal akzeptieren wirst. Denn es kann auf Dauer bestimmt dich zerfressen und das wirkt sich auch auf deine Mitmenschen aus. Unzufriedenheit ist nicht sexy sozusagen.  Ich wünsche dir innerlichen Frieden.
 
blume 03.12.2022 20:58
@love hast du den text von amelie ebner abgeschrieben? die hatte den text 2 tage vor dir als thema oder seid ihr bei der selben therapeutin? 🤔
 
lockedj 03.12.2022 22:19
Neid, Anerkennung, Akzeptanz und Dankbarkeit

war die Überschrift!

Niemand hier, außer vlt diesen (für mich) total Bekloppten, die sich
tatsächlich funktionierende Körperteile amputieren lassen möchten,
werden dich um deine Behinderung beneiden!
Anerkennung bekommt man nur als Mensch, mit allem drum und dran,
und egal ob mit/ohne, oder mit welcher Behinderung!
Niemand sucht sich seine Behinderung aus, aber wenn sie nun einmal
da ist, sollte man sie auch akzeptieren, sonst wird es äußerst schwierig,
anderen Menschen im privaten Umfeld beizubringen, wie beschissen
man eigentlich dran ist, und evtl. Hilfe zu erwarten! 
Da bringt Offenheit, Ehrlichkeit mehr, als übertriebener Stolz!
Und ein Rollstuhl ist kein Weltuntergang, sondern eine Umstellung
und ein Neuanfang!




 
 
lockedj 03.12.2022 22:27
...ich lebe jetzt seit 19 J. mit Tetraparese und noch einigen anderen
kleineren Baustellen. Meine Dankbarkeit gilt meinen vielen lieben
Helferleins und dem Großteil der Familie!
...und, bin sehr dankbar, dass ich noch gut Sehen und Hören kann,
und noch ziemlich klar im Kopf bin!
 
Tinkerbell1981 03.12.2022 22:29
Ich musste an diesen Artikel vom Missy Magazine denken: https://missy-magazine.de/blog/2022/10/04/der-leere-hoffnungstank/

Richtig gut, mich hat der Artikel sehr zum Denken und Fühlen angeregt. Wie stehe ich zu meinen Einschränkungen. Hier ein Ausschnitt:

"Es ist nicht so, als hätte ich es als Kind [mit dem Hoffen auf Heilung, Anm. von mir] nicht versucht. Nachts lag ich wach, kniff die Augen zusammen und versuchte, meine Heilung zu manifestieren. Ich müsste nur glauben, glauben, glauben, noch ein bisschen fester, dann klappt die Magie. Ich hatte schnell die Vermutung, dass die Besserung meines Gesundheitszustands in meiner Verantwortung lag und meine Erfolgschancen von meiner eigenen Fähigkeit zu Glauben abhingen. Und die ließ zu wünschen übrig.

Diese Form der Eigenverantwortung ist in der Idee verankert, wir hätten Kontrolle über unsere eigene Gesundheit. Als läge es in unserer Macht, uns vor Krankheiten zu schützen, wir müssen nur genug Wasser trinken, genug Sport machen und uns gesund genug ernähren. Eine Illusion, die auch immer an das Versprechen von Glück verknüpft ist: Wenn du schön, gesund und leistungsfähig bist, dann wirst du auch glücklich sein. Wenn ich endlich geheilt bin, können meine Familie und ich mit dem Warten aufhören, dann kann mein Leben weitergehen.

Das alles ist jetzt bald zwanzig Jahre her. Tatsache ist, dass es Krankheiten gibt, die nicht zu heilen sind. Ich hoffe nicht mehr auf Heilung, und das ist auch gut so. Wer immer in Wartezimmern sitzt, sich immer wieder zu neuen Kliniken aufrafft, niemals die Hoffnung aufgibt, auch nach drei und vier und fünf und 15 Jahren nicht, der kann den Jetztzustand nicht akzeptieren. Wenn du immer davon ausgehst, dass dein Leben wieder anders wird, dein Körper sich wieder zusammenflickt, getrennte Nervenstränge einander wiederfinden, dann kannst du nicht zur Ruhe kommen.

Zur Ruhe kommen, das heißt für mich, meinem Körper das Okay zu geben, so zu bleiben, wie er ist. Und ihm das Okay zu geben, sich mit dem Alter zu verändern und auch neue Bedürfnisse zu äußern. Aufzuhören, ableistische Ansprüche an ihn zu stellen. Das ist der wichtigste Schritt in einem Empowermentprozess, der erst richtig losgetreten werden konnte, als ich aufgehört habe zu warten."


Ich würd am Liebsten den ganzen Text hier reinkopieren. Klickt vielleicht mal rein. Für mich hat sich die Lektüre mehr als gelohnt!
 
(Nutzer gelöscht) 03.12.2022 22:33
Klasse Text.
Und wer verstanden hat, dass das nichts mit aufgeben zu tun hat, der hats gepackt.
 
lockedj 03.12.2022 22:52
Tinkerbell, das trifft es auf den Punkt und ich unterschreibe ich alles!
Glauben, hoffen und träumen bringt gar nichts!
Etwas so zu nehmen, wie es einfach ist, oder gar noch werden könnte,
ist m. E. einfacher, als etwas heraufbeschwören zu wollen, was niemals
eintritt.
Ich finde es total sinnlos, und vor Allem auch kräfteraubend, sich gegen
etwas zu wehren, was unvermeidbar ist.

Da werde ich garantiert reinklicken, danke dafür!🤗
 
lockedj 03.12.2022 22:53
Genau das isses, Karma! 
 
Thohom 03.12.2022 23:28
Ein Rollstuhl ist m.E. keine Behinderung. Er ist ein Hilfsmittel, um eine Behinderung zu kompensieren.
Liebe Rollstuhlfahrer, überlegt bitte mal, wie behindert Ihr ohne Rollstuhl sein würdet.
Das gilt genauso für Brillen, Hörgeräte, Prothesen und was es noch so gibt.
 
Siebenpunkt 04.12.2022 01:07
Etwas annehmen lernen als das was nun ist, ist der Weg, aber der Impuls, sich gegen diese Realität zu stemmen, ist manchmal so stark, dabei bedeutet er nur eins:Leiden.
 
(Nutzer gelöscht) 04.12.2022 09:25
Mal was praktisches, wie siehts denn mit Bewegung und Sport aus?
Sport verbessert das Körpergefühl, fördert das Selbstbewusstsein.
Es gibt viele Menschen die mit Sport oder Bewegung allgemein ihrem Leben einen neuen Impuls gegeben haben. Man muss ja auch nicht gleich bei den Paralympics starten 😉
Hier sind ja auch einige Hobbysportler unterwegs.
 
(Nutzer gelöscht) 04.12.2022 09:30
Oh, nach einem Blick in dein Profil hat sich die Frage eigentlich beantwortet 😉 du bist ja dann schon sehr aktiv.
HerzJetzt kostenlos registrieren