Handicap Love Schriftzug

Betreuer - Wer hilft, wenn nichts mehr geht?

Betreuer - Wer hilft, wenn nichts mehr geht?
Mi. 27.11.19, 20:15 - 21:00 Uhr im SWR "betrifft"


Berufsbetreuer werden vom Amtsrichter für Menschen in Notlagen eingesetzt. Sie regeln die Finanzen, organisieren Arztbesuche und Pflegedienste, und sie bestimmen, ob Betreute im Heim oder in den eigenen vier Wänden leben. Doch für die anspruchsvolle Arbeit bleibt vielen zu wenig Zeit.


https://www.ardmediathek.de/ard/player/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzExNzYwMDc/


Details:

Es kann jeden treffen: Eine eintretende Demenz, eine psychische oder seelische Erkrankung, und schon läuft der Alltag aus dem Ruder. Wer keine nahen Angehörigen hat, für den setzen die Amtsgerichte Profis ein, sogenannte Berufsbetreuer. Sie regeln die Finanzen, organisieren Arztbesuche und Pflegedienste, und sie bestimmen, ob Betreute im Heim oder in den eigenen vier Wänden leben. Doch für die anspruchsvolle Arbeit bleibt vielen zu wenig Zeit.

Bernd Seifriz-Geiger vom Verein für Betreuung in Esslingen kümmert sich im Auftrag des Amtsgerichts um kranke und alte Menschen, die ihren Alltag allein nicht bewältigen können. "Wenn ich das erste Mal zu den Hilfsbedürftigen nach Hause komme, dann sind viele verängstigt. Manche würden mich am liebsten gar nicht in ihre Wohnung lassen", sagt der studierte Sozialarbeiter und Betriebswirt.

Der 53-Jährige hat Verständnis für solche Reaktionen. Denn per Gerichtsbeschluss managt er quasi von heute auf morgen wichtige Bereiche im Leben dieser Menschen. Er hat Zugriff auf ihre Konten, bespricht sich mit Ärzt/innen und er kann darüber bestimmen, wo die Betreuten leben.

Einer seiner Schützlinge ist ein ehemaliger Pfarrer aus Esslingen. Der 72-Jährige litt unter Depressionen, musste eine schwere Operation über sich ergehen lassen - seine Wohnung verwahrloste immer mehr, Post und Rechnungen blieben ungeöffnet. Für den erfahrenen Betreuer eine typische Situation. Gern hätte Bernd Seifriz-Geiger für solche Menschen mehr Zeit. Doch das Betreuungssystem lässt das oft nicht zu, bezahlt wird in geringen Pauschalen. Betreuer/innen, die zu wenige Klienten haben, kommen kaum über die Runden.

"betrifft"-Autorin Nicole Würth hat zwei Berufsbetreuer bei ihrer Arbeit begleitet. Sie hat kranke und alte Menschen besucht, die dankbar sind, und solche, die ihr altes Leben wieder zurückwollen - ohne Betreuer. Außerdem geht der Film der Frage nach, ob sich in der Branche viele schwarze Schafe tummeln, die die Hilfsbedürftigen in Not schamlos ausnutzen.





Wie ist eure Meinung dazu?

Kommentare

Schreib auch du einen Kommentar
 
(Nutzer gelöscht) 27.11.2019 07:32
„viele Verbrecher“ 😡
 
Megamolly 27.11.2019 08:11
Manches ärgert mich auch, aber jede Münze hat auch eine 2. Seite.
Ich habe Leute im familiären Umfeld die in diesem Bereich arbeiten. Es hat auch sein Gutes. Es gibt Situationen im Leben, da merkt man (noch) selber, dass man Hilfe braucht, aber weiss nicht wo und wie man die bekommt, holen kann.
Ich bin mir für mich selber noch nicht schlüssig, eine eindeutige negative oder positive Meinung zu haben.

Wer von Amtes wegen für die Betreuung eingesetzt wird, wird sich hüten, irgendjemand auszunutzen - das wäre dann der berufliche Schleudersitz. 
Eine berühmte Situation dafür:
Eine betagte Seniorin/Senior lebt in einer betreuten Institution .... Altersheim, betreutes Wohnen oder was auch immer. Oft kommt schnell "Mir werden Dinge gestohlen" .... stirbt diese Person dann und das Zimmer muss geräumt werden, kommt das meiste wieder zum Vorschein .... sie haben es irgendwo "versteckt" und selber nicht mehr gefunden.

Schönen Tag
 
(Nutzer gelöscht) 27.11.2019 08:24
As git aber au gnuag wo dia lüütli über da Tisch zühend
 
(Nutzer gelöscht) 27.11.2019 08:42
S'git nüt wo's nit git. 😒
 
Thohom 27.11.2019 11:36
Hier wurde der Michel m.E. von seinem Betreuer schlecht beraten.
 
Hohenpriesterin1 27.11.2019 12:18
Wenn man mutterseelen allein ist, -so wie ich-, sollte man seine Asche verheizen, auch wenn es im wahrsten Sinne des Wortes ist. Wenn man dann einen Betreuer ausgeliefert ist, weiß man wenigstens, dass der einen nicht ausnehmen kann wie eine Weihnachtsgans, weil es keine finanziellen Dinge mehr vom eigenen Ersparten zu regeln gibt. Ist schon oft genug vorgekommen bei Alleinstehenden.
 
Callimaus 27.11.2019 12:22
Ich habe es bei meiner Großtante miterlebt, das sich die Betreuerin selbst bedient hat. Wir konnten das per Anwalt stoppen. Unschöne Geschichte.
 
Hohenpriesterin1 27.11.2019 12:26
@callimaus - schön, wenn da Leute sind, die da ein Auge drauf werfen.
Aber alleine - biste denen ausgeliefert. Wo kein Kläger - ist kein Richter oder wie das heißt.
 
Zita77 27.11.2019 12:48
Mein Bruder und ich haben den Betreuer strafrechtlich wegen schwerer Veruntreuung in über 1000 Fällen angezeigt .
Knapp 80.000 € wurden privat vom Betreuer vom Konto meiner Oma abgehoben. 
Sogar ein PayPal Konto errichtet und Kapital zwecks Firmengründung abgezweigt .
Unter anderem waren da noch Beiträge 
Spielcasino 
Militärausrüstung
Mitgliedrrbeitrag für NPD
Ego-Shooter Spiele

Mehr muss ich doch nicht sagen.
Die ganze Story wäre zu viel des Ganzen. 
(Warum wir nicht betreuen durften z.B)

Jedenfalls Obacht!!! Wenn man mal im Netz schaut, findet man hunderte Fälle 
 
(Nutzer gelöscht) 27.11.2019 13:06
Mein Bruder, der im Demenzbereich tätig ist, betreut seit vielen Jahren 2 Pfleglinge.
Dafür erhält er eine winzige Unkostenpauschale im Jahr, die echt nicht der Rede wert ist.
Aber er macht das gerne und die beiden Menschen, die er betreut, kenne ich auch und diese sind sehr froh, das Sie Ihn haben, um Ihre finanziellen und behördlichen Angelegenheiten zu regeln.
Schwarze Schafe gibt es natürlich überall. Aber was ein korrekter Betreuer leistet, ist nicht zu unterschätzen!
 
leviti 27.11.2019 18:57
Da wäre jetzt die Politik gefragt, um die Bedingungen für beide Seiten zu verbessern,
denn Menschen, die alleine sind, gibt es viele und die Großfamilie ist meist nicht mehr da.
 
Julio1981 27.11.2019 21:14
Also ich führe einige rechtliche Betreuungen im Nebenjob. Sicher, schwarze Schafe gibt´s überall. In meinem Fall ist es so, daß alle Betreuten quasi mittellos sind. Und so ist es bei 75% aller Fälle. Wenn man weiß, was ein Pflegeheim heutzutage kostet, ist das auch schnell passiert. Natürlich gibt´s auch vermögende Leute, die eine Betreuung benötigen. Daß man als Betreuer dann aber ungestraft das Konto leerräumen darf, ist so nicht richtig. Jede noch so kleine Geldausgabe muß belegt und begründet sein und der jährlichen Rechnungsprüfung beim Amtsgericht standhalten. Betreuer, die sich dennoch auf diese Art und Weise bereichern wollen, könnten stattdessen auch mit vorgehaltener Waffe eine Tankstelle überfallen. Die strafrechtlichen Konsequenzen wären in etwa die gleichen. zwinkerndes Smiley
 
Frangipani 27.11.2019 22:25
Ja, Julio, nur fällt Tankstellen-überfallen deutlich mehr auf!
Denn wer kräht schon nach einem, der keine Angehörigen mehr hat... vermutlich niemand.
Deshalb können sich Betreuer in aller Ruhe bedienen, wenn sie denn wollen...

Mich würde mal interessieren, wie die Gerichte ihre Auswahl treffen, also wie sie es prüfen, wer Betreuer werden darf.
 
(Nutzer gelöscht) 27.11.2019 22:32
.

@Frangi
das passiert genau wie bei HL, da ist alles handgeprüft 😅
 
Zita77 27.11.2019 23:00
Wenn keine Rechnungslegung erfolgt, mahnt das Amtsgericht...dann  wird gaaangaaanz lange gewartet, dann droht man Zwangsgeld an,dann wird das Zwangsgeld festgesetzt....und wenn der Schwindel erst aufliegt wenn das Müdel verstorben Ist,dauert alles noch länger...den Betreuungsgerichte befassen sich mit den Lebenden und nicht mit den Toten.

Schwere Veruntreuung  (über 50.000€) bis zu zehn Jahre Gefängnis......
Schön das die Justiz heillos überlastet ist...
 
Zita77 27.11.2019 23:03
Prüfen @ Frangipani

Der Betreuer von dem ich rede, hat sogar Geld für Gerichtsvollzieher angezwackt ...
Vermögensverhältnisse werden nicht geprüft. 
Der Typ hatte nicht mal nen Workshop oder so...
Nun...die Staatsanwaltschaft ermittelt 
 
Frangipani 27.11.2019 23:04
Ohmannomannomann...
 
(Nutzer gelöscht) 28.11.2019 00:52
50.000 Euro🙂

Kenne persönlich einen Fall, Grundstückswert damals etwa 4 Millionen Euro. Es war ein Bungalow,  mit riesen Grundstück, welches sich der Betreuer unter den Nagel gerissen, dann über einen Bauträger eine Wohnanlage, sprich mehrere Wohnblocks erbauen hat lassen und die Wohnungen dann einzeln verkauft. Die Eigentümerin war komplett Dement und seit Jahren im Altenheim, hatte keine Angehörige.
HerzJetzt kostenlos registrieren