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Seltsam...

Seltsam...
....vorhin klingelte es an der Tür. Eine Frau, die auch in dem Haus wohnt, stand mit einem Korb an der Tür und bat um Lebensmittelspenden, da sie Hunger und nichts da habe. Ich habe Brot und Wurst in den Korb gepackt - hungern sollte wirklich niemand müssen.
Es war noch eine recht junge Frau. Ich glaube, für sie wird die Wohnung komplett vom Amt bezahlt. Wir anderen zahlen ja Miete, wenn auch bei den meisten reduziert.

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 12:50
Bemerkenswert - der Mut, so ihre Armut zu outen, insbesondere bei einer Hausnachbarin ! Und auch Eisblumes Empathie 👍
 
Knatterfee 27.12.2020 12:50
So etwas ist schlimm. Was für eine Überwindung es die Frau gekostet haben muss 😞
 
Knatterfee 27.12.2020 12:50
Es sind meistens die, die selbst nicht viel haben, die gerne teilen. 
 
rollihexle 27.12.2020 12:54
...dann muss es echt schlimm sein das sie das machte (egal ob mit oder ohne Kinder) 😥 
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 13:14
Ja, hungern sollte in unserem Wohlstandsstaat niemand. Allerdings finde ich die Einsamkeit und das Ausgegrenzt sein, dieser Menschen, speziell auch noch an Weihnachten, mindestens genauso schlimm. 
Ich teile auch wo ich kann, aber als hilfsbereiter Mensch passe ich auf nicht ausgenutzt zu werden. 
 
Callimaus 27.12.2020 13:19
Hut ab.
Egal aus welchem Gründen, es sollte niemand Hunger haben, egal wann.
 
Frangipani1962 27.12.2020 13:22
Traurig ist, dass  es trotz vieler Sozialprojekte, haufenweiser "Tafeln" (die in der Corona-Zeit auch Einschränkungen unterliegen) und vieler Privatinitiativen viele Menschen noch nicht einmal das Nötigste zu Leben haben. Darüber könnte ich heulen.
Ganz schlimm finde ich die versteckte Armut von Menschen, die aus Scham ihre Rechte nicht in Anspruch nehmen und lieber hungern, als Sozialleistungen in Anspruch zu nehmen.
Hier kann man, meiner Meinung nach, nur bestärken und zusprechen, denn, wie Eisblume schon schreibt, in unserem Wohlstandsland sollten wenigstens die Grundbedürfnisse gedeckt  bzw. deren Deckung auch eingefordert werden.
 
sophi1 27.12.2020 13:28
Hallo Calli, ja, helfen, wo immer es Not tut und möglich ist, ist auch meine Devise.
Deswegen schert es mich aus, wenn auch ich geholfen bekomme va, wenn diese Hilfe spontan und unverhofft kommt.
Aber darum bitten, da muss man schon sehr in Not sein. Ich weiß nicht, ob ich es könnte, sicher nur für Kinder.
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 13:32
Wer weiß, wie lange der Hunger sie schon quälte und hat sich an den Festtagen nicht getraut. 
Einfach nur traurig. 
 
Kriegerbraut 27.12.2020 13:43
Ich finde das nicht seltsam,  sondern traurig. Wenn Menschen betteln müssen, damit sie etwas zuvessen haben. Ja, Deutschland ist ein Sozialstaat, aber die Ärmsten und die Schwächsten bleiben ungesehen. Normalerweise ist an Weihnachten bei uns im Ort immer so eine Veranstaltung für die welche nichts haben. Da gibt es Geschenke für die Kleinen und essen (Weihnachtsgans mit Rotkraut & Klösse) für die die armen. Fröhlich beisammen sitzen... aber das ist auch hier ausgefallen. Deine Nachbarin hat es viel Mum gekostet dich um Hilfe zu bitten und ich finde schön zu lesen, das du helfen könntest. 

Bei uns gibt es den steuer- und SV-freien Sachbezug (44 Euro monatlich) als Gutschein für Netto und den bekommt regelmäßig meine Nachbarin (sie hat nur eine kleine Rente). Dafür bekomme ich manchmal Kuchen oder Kohlroulade. Die anderen Gutscheine schenke ich meiner Freundin (3 Kinder, Harz4). Ich bin auf diese Gutscheine nicht angewiesen und daher gebe ich Sie Menschen, die es brauchen können und dankbar sind dafür.
 
rollihexle 27.12.2020 13:46
Vom deutschen Soziologen Max Horkheimer stammt der Satz: «Reichtum ist unterlassene Hilfeleistung.» Armut ist, wo immer sie auftritt, ein Problem der Verteilung.

Wir leben in einer Wohlstandsgesellschaft und Armut ist ein Tabu. Man spricht nicht darüber, dass man kein oder zu wenig Geld hat. Arm zu sein, wird von den Betroffenen als Makel empfunden. Auch in der reichen Schweiz ist nicht alles Gold was glänzt. Dass Leute über ihre Verhältnisse leben, weil sie alles besitzen wollen, ohne sich einzuschränken, ist nur die eine Seite der Medaille. Viele Familien verfügen über zu wenig finanzielle Mittel. Armut in der Schweiz ist weit verbreitet.

1,4 Millionen Menschen in der Schweiz sind armutsbetroffen oder armutsgefährdet (Stand 2017). 675'000 von insgesamt 8,5 Millionen Einwohnern leben in Armut respektive unterhalb der festgelegten Armutsgrenze.

Die Beträge, für Einzelpersonen mögen euch "Hoch erscheinen" nur ist das "Brutto" was da ausgezahlt wird seitens Soz.amt.

https://www.conviva-plus.ch/?page=2599

https://www.conviva-plus.ch/?page=2784

...und Link 3 ist für die Statistiker!

https://www.conviva-plus.ch/?page=1101
 
Erynyen 27.12.2020 13:49
Gut gemacht, eisblume
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 13:53
Selbst mit gut eingeteiltem Geld,  wird es mit Sozialleistungen knapp, aber in der Regel muss man nicht betteln gehen oder im Müll Flaschen suchen. 
Allerdings rauchen o.ä., bestimmte Hobbys, anspruchsvolles Handy etc. sind  nicht drin. Dann ist 10 Tage vor Monatsende die Brieftasche leer.
 
Junggebliebene 27.12.2020 13:57
Es ist einfach nur traurig , dass es in Deutschland solche Zustände gibt.

Als die Sache mit dem "verschärften" Datenschutz eintrat...wen hat es da wider getroffen?
Die Ärmsten der Armen.
In einem Ort war es vorab möglich den Sozialempfängern zu Weihnachten einen kleinen..anrechnungsfreien.Betrag zukommen zu lassen.
Dafür brauchten natürlich die Verteiler die Namen. Die wurden aber nicht mehr herausgegeben wegen dem Datenschutz..unglaublich..sie gingen leer aus.
Die Ämter haben wirklich..ohne Zustimmung..auf alles Zugriff und oder leiten Infos weiter bzw. kriegen Infos ohne Zustimmung der Betroffenen.
Aber hier haben sie gnadenlos zugeschlagen .
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 13:59
@Hossi
Sehr hypothetisch. Die Realität gestaltet sich manchmal anders, ohne deine oben genannten "Bedingungen" zu erfüllen. 
Wenn man selbst nicht betroffen ist, fällt es leichter, über andere zu urteilen. 
 
Junggebliebene 27.12.2020 14:03
@kriegerbraut...habe mal nachgelesen. Ist ja ne gute Idee für die Angestellten.
Und ich finde es toll, dass Du die Gutscheine weitergibst.
 
Frangipani1962 27.12.2020 14:07
@Hossi, dass ein Mensch, bei guter Einteilung, mit dem entsprechendem Budget mehr oder weniger auskommen kann, das sei nicht in Frage gestellt.
Ich kritisiere die Tatsache, dass sich viele nicht trauen/schämen/zu "stolz" sind, in Anspruch zu nehmen, was ihnen  an Sozialleistungen zusteht.
Und das ist eine sozialpolitische Tatsache im "Wirtschaftswunderland" Deutschland. Einem Land, in dem sich Menschen hauptsächlich durch das Einkommen definieren.
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 14:30
@Fangipani
Das finde ich auch, wenn einem das gesetzlich zusteht, ist es moralisch in Ordnung.  Leider steht oft der falsche Stolz im Wege. 

@Bahncard50plus 
Woher willst du wissen, dass ich davon nicht betroffen bin  oder war. Ich war in meinem Leben auch schon arbeitslos und weis sehr wohl was es heißt mit wenig auszukommen. Ich gebe dir gerne einige Tips.
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 15:02
Ich finde, dass Hartz 4 für Familien einfach ein Witz ist. Damit kann man, wenn man Kinder hat, einfach nicht gut auskommen. 
Ich bin Pflegeperson meines Sohnes und daher kommt das Pflegegeld obendrauf. Das ist dann so, als würde man normal arbeiten. Aber wenn ich das wegrechnen würde, da wäre es schon sehr schwierig, wenn man Wert auf gesunde Ernährung usw. legt.
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 15:07
Mich triggert das sehr. Ich bin bei meiner alleinerziehenden Mutter und meiner Schwester aufgewachsen. Wir hatten nie viel Geld, meine Mutter hat geraucht und getrunken, Mitte des Monats musste ich oft zu meiner Oma gehen und um Geld betteln. In der Schule habe ich meine Schnitten getauscht, weil ich leider immer nur Griebenfett drauf hatte und die anderen Salami zb. Die Mitschüler hatten sich über sowas einfaches sehr gefreut. Und, ich bin in der DDR groß geworden, dort gab es offiziell keine Armut. 
 
Junggebliebene 27.12.2020 15:09
Was kann der Osten dafür, dass Deine Mutter geraucht und getrunken hat?
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 15:11
Junggebliebene, dass habe ich nicht gesagt. Offiziell gab es keine Armut, aber wir waren arm. Mein Vater hat keinen Unterhalt gezahlt, auch ungewöhnlich im Osten. Und meine Mutter hat sehr wenig verdient im Büro. 
 
Junggebliebene 27.12.2020 15:13
Unterhalt konnte man beantragen...und es gab ihn mindestens bis zum 18.Lebensjahr...im Gegensatz zur BRD(Wobei da ja jetzt irgendetwas geändert wurde).
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 15:14
Junggebliebene, das weiß ich alles nicht, weil ich ein Kind war. Ich habe nur wieder gegeben, wie ich es erlebt habe. Wenn sich die Mutter nicht kümmert, dann ist das so, ob im Osten oder im Westen. Schlimm war, das alle weg gesehen haben. 
 
Junggebliebene 27.12.2020 15:16
Aber ich pflichte Dir bei...einfach war es nicht als Alleinerziehende..ist jetzt leider noch schlimmer finde ich.
Und zwar weil man schwieriger einen Job bekommt und auch bei den Gehältern nicht alles rund läuft.
 
Junggebliebene 27.12.2020 15:19
Es tut mir natürlich ehrlich Leid was Du durchmachen musstest.
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 15:19
@junggebliebene 
In der ehemalige BRD gab es Unterhalt bis das Kind seine 1. Berufsausbildung beendet hatte. Das war damals bei mir so. 
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 15:21
Hossi, ich glaube es geht um den staatlichen Unterhalt. 
 
Junggebliebene 27.12.2020 15:22
Soweit ich weiß gabs Unterhalt bis vor einigen Jahren nur bis zum 12.Lebensjahr.
Das wurde geändert.
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 15:22
Junggebliebene, danke, aber ich bin groß und stark geworden. Und habe versucht, es besser hin zu bekommen. Aber wenn ich sowas lese, erinnert mich das natürlich sehr. 
 
Junggebliebene 27.12.2020 15:22
Jaa, ich meinte den staatlichen Unterhalt.
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 15:24
Unterhaltsvorschuss nannte sich das. Den gab es bis zum 12. Lebensjahr, allerdings längstens 72 Monate. Wenn man also schon sehr früh auf den Unterhaltsvorschuss angewiesen war, weil der Vater diesen nicht leistete, vor schon vor dem 12. Lebensjahr Schluß. Da musste man dann Sozialhilfe beantragen. 
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 15:25
@frau52plus, 
Ich kann dich gut verstehen. Die Mutter ist im Leben eines Kindes bestimmt die wichtigste Person. 
 
Junggebliebene 27.12.2020 15:28
Bei uns gabs den Unterhaltsvorschuß (den Mindestsatz) bis zum 18.Lebensjahr.
Und zwar immer dann, wenn der Vater nicht zahlte.
Wenn er arbeitete wurde einfach(bei Unwilligen) der Unterhalt abgezogen.
Wenn er nicht arbeitete musste man Unterhalt neu beantragen.
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 15:31
Ich wusste nicht, dass es den Unterhaltsvorschuss in der DDR gab. Da war doch offiziell auch niemand arbeitslos. Der Lohn wurde gepfändet, wenn man seiner Unterhaltspflicht nicht nach kam. Das ging aber bei meinem Vater nicht, weil der einfach nicht gearbeitet hat. 
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 15:32
Hossi, das Thema Mutter ist bei mir ein ganz brisantes. Leider. Und ich möchte das nicht hier weiter ausbauen. 
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 15:36
@frau52plus, 
kann ich sehr gut verstehen. Das ist auch hier nicht der richtige Raum dafür 
Ich wünsche dir alles Gute. 👍
 
Junggebliebene 27.12.2020 15:36
Gab aber auch Arbeitsscheue bei uns😉.
Und wenn sie abgetaucht sind...auch im Osten möglich...oder nur gesoffen haben war nix mit Geld.
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 15:41
😁😀😄Junggebliebene, 
du scheinst dich gut mit der Thematik auszukennen. Schön mal so etwas von der Basis zu hören. 
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 15:46
Um mal wieder zur Thematik zu kommen.

' Seltsam' meint Eisblume.
Ja seltsam das es überhaupt Tafeln gibt,die aber z.zt geschlossen sind.
So müssen arme Menschen eben bei der Nachbarschaft anklingeln um überhaupt was im Magen zu haben..
 
Junggebliebene 27.12.2020 15:48
Lach, hätte ich das Gegenteil behaupte verlöre ich meine Glaubwürdigkeit.

Nach der Wende fragte mich mal Jemand ob es stimme, dass in der DDR der Großteil keine Lust zu arbeiten hatte.
Ich habe sinngemäß geantwortet: Ja, es gab Arbeitsscheue bei uns sowie hier jetzt auch(BRD).
Der Unterschied ist nur...bei uns wurden sie verdonnert dazu , hier gibt es dann Sozialhilfe,loool.

Muss aber noch hinzufügen...ich pauschalisiere nicht...hier sind nur die "keinen Bock" Leute gemeint.
 
Junggebliebene 27.12.2020 15:50
Laib und Seele gibt noch aus habe ich heute erst gehört..in Berlin
 
Junggebliebene 27.12.2020 15:52
Natürlich schlimm genug dass es so etwas überhaupt geben muss..keine Frage
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 15:56
@Bochum 
ich glaube, wir waren direkt im Thema.
Wenn die Familien noch funktionieren würden, bräuchte man keine Tafel oder müsste zum Nachbarn betteln gehen.
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 16:05
Hossi,die immer länger werdenen Schlangen an den Ausgabestellen sprechen eine andere Sprache.
Neuerdings stehen auch viele Armutsrentner an.Glaubst du etwa die betteln bei den Kindern ? Die gehen wohl eher mit leeren Magen ins Bett.
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 16:10
Bochum,
wenn alles in Ordnung wäre, bräuchte keiner seine Kinder fragen. Die würden das geschickt ohne zu fragen geben und helfen. 
 
Junggebliebene 27.12.2020 16:12
Das sehe ich ähnlich....kleine Renten, steigende Miet-,Strom und Gaspreise sind der Grund dafür.
Und nicht jede Familie ist intakt.
Bei Vielen gibt es sie praktisch garnicht mehr.
Es ist beschämend die "Alten" so abzuspeisen...der überwiegende Teil hat hart gearbeitet und hängt jetzt am Bettelstab.
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 16:14
Ich denke auch, dass sich die Alten schämen, auf irgend jemand angewiesen zu sein. Viele gehen ja auch nicht zur Tafel. Es ist eine andere Generation. 
 
Junggebliebene 27.12.2020 16:18
Ich werde es nie vergessen...liegt schon ein paar Jahre zurück.
Da wurde ein Prozess gegen die Erhöhung des Sozialsatzes um 5,-Euro geführt.
Im gleichen Jahr erhöhten sich die Abgeordneten ihre Diäten um 600,- Euro.
Das war damals fast das 2-Fache des Sozialsatzes....ungeheuerlich und widerlich.
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 16:19
Wahrscheinlich sprichst du gerade die Einzelfälle an.I.d.R besteht noch humaner Familienzusammenhalt.

Meiner Ansicht besteht das Grundübel der Tafeln-die heutzutage mehr denn je gebraucht werden- ganz woanders.
 
Junggebliebene 27.12.2020 16:21
Nun, es ist schon ein Unterschied ob ich 400,- oder 700,- Euro Miete zahlen muss.z.B.
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 16:29
Wenn die Familien nicht funktionieren, sind die Kinder zu viel auf sich alleine  gestellt und im Gegenzug werden die Alten auch LEIDER alleine gelassen. 
Wir hatten früher Zuhause auch nicht viel aber Familienzusammenhalt war da. So lassen sich viele Probleme besser lösen, als wenn man alleine ist. Ein altes Familienmitglied alleine lassen oder Altenheim war Fremdwort, das gab es nicht bei uns.
Zur Tafel gehen o.ä. war nicht nötig. Die ganze Familie hat das selbstverständlich getragen. Es gab auch noch Großfamilieen, jeder hatte 3 Kinder  u.s.w.  Da kommt eine Menge Power zusammen. 
Heute werden viele noch nicht mal mehr besucht. Da muss der Staat einspringen. 
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 16:33
IG,in irgend nem Youtube Clip (VDK) war sogar die Rede davon das einige Armutsrentner - wohl aus Scham- nichtmals ihre zustehende Grundsicherung im Alter beantragen.
Somit weit unter den 400? Euro Grundexistenz leben..
Man glaubs ja kaum!
 
Junggebliebene 27.12.2020 16:39
Jaaa, aus Angst das Amt könnte es bei den Kindern einfordern.
Ist aber....was Viele eben leider nicht wissen..im Gegensatz zur normalen Sozialhilfe nicht zurück zu zahlen.
Die Scham kommt noch obendrauf.
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 16:46
Junggebliebene 

"Nun, es ist schon ein Unterschied ob ich 400,- oder 700,- Euro Miete zahlen muss.z.B."

Was genau meinst Du damit? 
 
Junggebliebene 27.12.2020 16:48
Wenn Jemand ein geringes Einkommen hat spielt die Höhe der zu zahlenden Miete natürlich eine große Rolle @Olga
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 16:59
IIst das Einkommen zu gering, ist die kleinste Miete zu hoch. Ist wohl bekannt, wer dann die Miete übernimmt.
 
Junggebliebene 27.12.2020 17:02
Aber nur bis zu einem bestimmten Limit...ist mir bekannt.
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 17:13
Ich meine, jeder kann sich nur bemühen aber das Ergebnis wird das Schicksal zeigen. Und wenn man arm ist, kann man das nicht immer ändern. Dann sollte man sich damit abfinden und einen entsprechenden Antrag stellen. Gerne macht das niemand und wie es früher war, ist vorbei. 
Leider hat man hier kein Recht auf Arbeit, dann aber wenigstens ein Recht auf gemeinschaftliche Unterstützung. 👍
 
Junggebliebene 27.12.2020 17:20
Mir wäre am Liebsten wenn Menschen,welche hart gearbeitet haben oder aus gesundheitlichen Gründen nicht konnten, ihr Auskommen hätten...da rede ich ich nicht vom Überfluss etc.
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 17:21
Ich hoffe, ich bekomme von euch jetzt keins auf den Deckel.

Bestimmt gibt es Menschen, die sich schämen, das ihnen zustehende zu beantragen. "Immer und alle und keiner und nie" sind ja sowieso unzulässige Verallgemeinerungen.

Aber als Kind aus einer Suchtfamilie und selbst 3 Jahre in der Abhängigkeit festgesteckt, sowie nach vielen Jahren Ehrenamt in der Suchthilfe und bei kirchlichen Institutionen ist für mich ganz klar:

Sucht und extreme Armut (wie z.B. der oben geschilderte Fall) sind oft Brüder.

Und ich schreibe das ohne Wertung. Denn Sucht ist auch ein Handycap. Ein teures.
 
Junggebliebene 27.12.2020 17:25
" Sucht ist auch ein Handycap. Ein teures. "..das ist wohl wahr.
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 17:58
@alteweisefrau
Sucht ist in allen Gesellschaftsschichten zu finden. Wir sind eine süchtige Gesellschaft. 
Jeder nach seinem Geschmack und Geldbeutel, auch Kaufsucht etc. zähle ich dazu.
Ich vermute, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen mag nicht jeder. Da muss man sie irgendwie "ertränken". Der eigenen Armut ins Gesicht zu sehen ist nicht leicht.
Meine Devise : ,,LIEBER OFFEN ALS BESOFFEN ". 😁
Ich gratuliere dir, dass du clean geworden bist. 👍
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 18:26
Da würde ich jetzt gern Romane zu schreiben zwinkerndes Smiley Aber das sprengt den Rahmen hier.

Danke für das Kompliment, das nehme ich gern lachendes Smiley
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 18:33
alteweisefrau 
Sucht zerstört ganze Familien. Die wissen gar nicht, was sie ihrem Umfeld antun! 
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 18:36
Wenn sie wieder nüchtern/clean sind, dann schon. Schaffen leider nicht viele. 
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 18:53
alteweisefrau
Es gibt nicht nur Alkoholsucht, sondern leider viel schlimmere Süchte, welche ganze Existenzen zerstören.
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 19:06
„Ein altes Familienmitglied alleine lassen oder Altenheim war Fremdwort, das gab es nicht bei uns.“

Und wie kümmerst du dich um demenzkranke Familienangehörige, wenn du selbst arbeiten gehst? Familienzusammenhalt gibt es bei Familien, die in viele Lönder verstreut sind, durchaus auch - aber praktisches Kinder- oder Seniorenhüten geht da halt nicht. Es ist allerdings die LebensWirklichkeit vieler Menschen, dass die Familien nicht alle an einem Ort leben. Und das ist sehr häufig keine Rücken Notlage geschuldet, sondern der Tatsache, dass Familien sehr häufig an sich schon multikulturell sind. 
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 19:48
@Olga69:  Das ist mir bewusst. Ich mache mal einen Blog auf, sonst ist das hier blöd für Eisblume50 - die ich gern noch loben will für ihre Hilfsbereitschaft 👍😊
 
Eisblume50 27.12.2020 20:18
Vielen Dank für Eure Kommentare!
Die Frau war noch recht jung, vielleicht so Ende 30, Anfang 40. Ich vermute, dass die Menschen, bei denen die Miete vom Sozialamt übernommen wird, einfach irgendwo einquartiert werden - auch, wenn die Wohnanlage eigentlich als Seniorenwohnanlage gedacht ist. Soweit ich sehen kann, ist die Frau auch nicht behindert, aber das ist ja nicht immer sichtbar. Sie hat auch noch nie an irgendwelchen Geselligkeiten hier teilgenommen und ist uns allen relativ unbekannt.
Sie ging mit einer Brotdose durchs Haus und sammelte ein, was sie bekommen konnte. Ich kenne ihre Verhältnisse wirklich nicht, aber ein halbes Brot und ein Paket Salami machen mich nun nicht wirklich arm. 
Ich kann nicht beurteilen, warum sie jetzt nach den Feiertagen keinen Krümel mehr zu essen im Haus hatte. Kann ja auch sein, dass sie einfach schlecht eingeteilt hat. Ich weiß auch nicht, wie hoch die Hartz IV-Sätze sind, aber wenn ich meine Fixkosten abziehe, bleiben mir auch nur ca. 450 Euro im Monat zum leben - und damit komme ich fürstlich aus.
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 20:37
Eisblume - danke für die Begebenheit, die du uns mitteilst. Mit Lebensmitteln sorgsam umzugehen, ist wichtig. Ich meine damit mich.
Danke, dass du hilfst. 

Das einzig tröstliche an den Tafeln ist, dass Lebensmittel dort einen Wert haben, also im Supermarkt oder vom Bäcker dort hin gebracht werden und weniger in der Tonne landet. In Deutschland landet noch zu viel Essen im Müll. 
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 21:26
In einer Hartz 4 Familie bekommt nicht jeder den vollen Hartz 4 Satz. Wenn wir z.B. eine alleinerziehende Mutter haben, wird die Miete bezahlt. Und sie bekommt 200 Euro Hartz 4 für sich und 3 Kinder. Dazu kommt das Kindergeld rund 600 Euro und Unterhaltsvorschuss 600 Euro. Das sind dann 1200 Euro für 4 Personen. Klingt ja erstmal super viel. Sind 300 Euro pro Person geteilt durch 30 sind 10 Euro pro Tag.Strom- und Telefonkosten sind da noch nicht abgezogen. Klingt natürlich viel: aber Kinder wachsen und brauchen neue Kleidung, Schuhe. Dazu kommt der Jahreszeitenwechsel. Es geht auch mal was kaputt. Manchmal müssen auch Medikamente bezahlt werden. Man braucht Sachen für die Schule. (Natürlich bekommt man da Schulgeld, aber das reicht nur für die Arbeitshefte für die Schule. Die restlichen Schulsachen muss man von seinem Hartz 4 Satz bezahlen) Wenn man in einer größeren Stadt wohnt, braucht man eventuell noch Monatskarten oder Fahrscheine.
Was man auch nicht vergessen darf: Immer wenn von einer Kindergelderhöhung oder Unterhaltsvorschusserhöhung gesprochen wird, dann wird dieses angerechnet.
Manche Familien möchten sich vielleicht auch mal einen schönen Tag machen und unternehmen einen Ausflug in denm Zoo oder sonstwohin. Oder kaufen sich auch mal etwas, was sie sich wünschen. Ein Buch oder ein Spiel oder irgendwas anderes. So wird dann das Budget überzogen. Es gibt auch viele Menschen, die nicht kochen können, weil es ihnen nie gezeigt wurde. Sie ernähren sich dann ausschließlich von Fertigprodukten oder holen sich das Essen von einem Imbiss oder so. Dies ist nochmal viel teurer als selbst zu kochen. Vielleicht haben sie auch Tiere und müssen Tiernahrung/-tierbedarf usw. bezahlen.

Kann auch sein, dass das Jobcenter eine tolle Überraschung gemacht hat und fiktives Einkommen angerechnet hat. z.B. könnte ein Kind einen unterhaltspflichtigen Vater haben, der theorethisch Unterhalt zahlen könnte, (es aber dann nicht tut) da rechnet das Jobcenter rechtswidriger Weise auch schon mal den fiktiven Unterhalt an. Dann fehlen von den 1200 Euro locker 400 und das ist ein riesen Unterschied und da kann man schon mal ins Schleudern kommen.

Warum schreibe ich das alles? Weil ich mir etwas Verständnis für Familien in dieser Lage erhoffe und dass vielleicht realistisch nachvollzogen werden kann, warum einige von ihnen in solche Notlagen geraten.Etwaige Suchtprobleme oder Sanktionen durch das Jobcenter wurden hier noch nicht mal berücksichtigt.
 
Steinbock75 27.12.2020 21:54
Warum bekommt sie nur 200 Euro?
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 22:11
Weil Kindergeld und Unterhaltsvorschuss angerechnet werden.
 
Steinbock75 27.12.2020 22:15
Aber bekommen Kinder nicht auch Hartz4?
 
(Nutzer gelöscht) 27.12.2020 22:22
Ja, aber das wird ziemlich schräg mit den Kosten der Unterkunft verrechnet.
 
Steinbock75 27.12.2020 22:22
verstehe
 
Eisblume50 28.12.2020 20:07
Beim Lesen Eurer Kommentare ist mir wieder einmal eines klar geworden:
Die Menschen (das betrifft ja nicht nur Euch!) nehmen nicht mehr das zur Kenntnis, was geschrieben ist, sondern das, was ihren Vorstellungen entspricht.
Also, nochmals:
Es handelte sich um eine noch relativ junge Frau, die nur aus dem Grund bei uns in der Seniorenanlage lebt - und das schon seit Jahren! - weil das Sozialamt die Miete komplett übernimmt. Ich habe mich bei den Mitbewohnern etwas umgehört. Wenn man sie frage, wieso sie nicht versuche, eine Arbeit zu bekommen, erhalte man die Antwort: "Ich finde nun einmal nichts!". Sie arbeitete als Verkäuferin in einem Drogeriemarkt. Sie hat sich noch nie an irgendetwas Gemeinsamem hier beteiligt, und ebenso wenig hat sie den alten, gebrechlichen Leuten hier im Haus - von denen es einige gibt - jemals Hilfe angeboten. Mit mir hätte die auch einmal gerne Krach angefangen, wenn ich mich darauf eingelassen hätte. (Ich hatte die Tür des Trockenraums nicht schnell genug geschlossen, als ich meine Wäsche dort aufhängte). Nun, wie gesagt, ein bisschen Brot und Wurst haben mich nicht unbedingt arm gemacht, aber ansonsten wäre sie eine der Letzten, der ich helfen würde.

Altersarmut ist ein Riesenproblem, dass viele Rentner nicht zum Sozialamt gehen, weil sie meinen. das Geld werde ihren Kindern abgenommen. Und, wenn ich das richtig verstanden habe, können sie dann auch nicht zur "Tafel" gehen, weil man auch da einen Ausweis des Sozialamtes braucht (was ich völlig unangemessen finde).
Ich bin keine reiche Frau, die sozusagen von einer höheren Warte urteilt, aber mein Mitleid mit Hartz IV-Empfängern, die nicht mit ihrem Geld auskommen, hält sich in sehr, sehr engen Grenzen. Lebensmittel kosten nicht die Welt, wenn es auch einmal Kartoffeln mit Butter oder Quark sein dürfen, wenn selbst gekocht und nicht auf Fastfood zurückgegriffen wird. Ich war selbst eine Zeit lang in Not und weiß, dass man mit sehr wenig Geld gesund und ausreichend kochen kann.
 
(Nutzer gelöscht) 29.12.2020 07:34
Schwierig, wenn verschiedene Generationen aufeinander treffen. Ich kann mir die Situation in etwa vorstellen, nur weiss man nie wirklich, was sich hinter der "Fassade" abspielt, man kennt ihre Vergangenheit nicht, es sind Spekulationen von Seiten der Bewohner. Ich würde mich, was die junge Frau betrifft von Beurteilungen und Verurteilungen zurück halten. Man darf nicht vergessen, die Frauenhäuser sind überfüllt und eine Wohnung zu finden, wenn man Kleinkinder hat, das ist ein Mammutprojekt. Nicht jeder, welcher den Eindruck erweckt faul zu sein... ist es auch.
 
Junggebliebene 29.12.2020 20:39
Es gab eine Zeit @eisblume, da hast Du selbst über Probleme Deinerseits geschrieben hier.
Da klang das noch ein wenig anders.
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