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Freiheit

Freiheit
Heute gab es wieder einen evangelischen Gottesdienst im Fernsehen, den ich mir anschaute. In der Predigt ging es um einen der Briefe von Paulus an die Gemeinde in Korinth. Ich war verblüfft über die Aktualität des Themas:
Die Gemeinde in Korinth, als erste (oder eine der ersten?) christlichen Gemeinden stand natürlich unter starkem Druck. Deshalb gab es feste Regeln, nach denen sich jede/r richten sollte. Die einen hielten sich penibel daran - verständlich, denn feste Regeln geben auch Halt und Geborgenheit. Die anderen meinten (ebenso verständlich): "Ich lass mir doch mein Leben nicht durch irgendwelche Regeln einschränken! Ich bin ein freier Mensch und will meine Freiheit von nichts und niemandem beschneiden lassen!" Paulus meinte dazu (nicht wörtlich, sondern aus dem Gedächtnis zitiert): "Tut nicht das,was für Euch gut ist, sondern das, was für den Nächsten gut ist." Und: "Vieles ist möglich, aber nicht alles führt zum Guten!"
Ist das nicht verblüffend aktuell?

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 24.05.2020 12:15
Ich glaube, man findet in religiösen Schriften Texte für alle erdenklichen aktuellen Situationen. Die Aufgabe des Predigers ist es, die jeweils passende Stelle zu zitieren und in den gegebenen Kontext zu rücken. 
 
Eisblume50 24.05.2020 12:18
Ja, genau, Altheia. Genauso verstehe ich das auch. Aber es ist doch immer wieder interessant, dass die Texte das hergeben, oder?
 
(Nutzer gelöscht) 24.05.2020 12:20
Interpretation und guter Wille sind alles, Eisblume! 😀
 
LukeFR 24.05.2020 12:28
Meinst du die Paulusbriefe, in denen es heißt, dass Sklaven ihre Herren ehren sollen, selbst wenn diese grausam sind?
 
Tommie53 24.05.2020 12:53
@Luke - so etwas nennt man eine Steilvorlage😉
 
samsom 24.05.2020 13:29
Das hängt ja ganz davon ab, wie glaubwürdig derjenige ist, der berichtet, was für alle gut ist.
Übrigens kann diese Predigt auf mehr als eine Art interpretiert werden. 😉
 
(Nutzer gelöscht) 24.05.2020 13:37
 

Das AT und NT sind für mich schriftliche Überlieferung, die uns m.E. nicht nicht in ihrer ursprünglichen Version vorliegen.

Ich selbst bin weder katholisch noch evangelisch, ich bin konfessionslos - allerdings
besitze ich selbst auch eine Bibel und ab und an lese ich einzelne Stellen, weil ich sie interessant oder in diesem Moment vielleicht gerade in meine Lebenssituation passen. 

Mit vielen Schriften, die sich in der Bibel finden lassen, kann ich persönlich nichts
anfangen, finde ich teilweise sogar lieblos und menschenverachtend, aber in einigen
Abschnitten fühle ich mich wohl und finde mich selbst wieder. Und ich ertappe mich
sehr oft dabei, dass ich bewusst oder unbewusst  "Gott sei Dank" sage. 

Und wenn Menschen Halt und Kraft in ihrem Glauben finden, dann finde ich das mehr als schön und wertvoll und daher haben diese religiösen Schriften für mich durchaus ihre Daseins-Berechtigung. 

Final bleibt es ja jedem selbst überlassen, was er nun glauben möchte und was nicht, ob er glaubt und wie er glaubt.... Hauptsache, dieser Glauben ist liebevoll und der Mensch fühlt sich glücklich damit. 
 
(Nutzer gelöscht) 24.05.2020 13:49
Mein Glaube hat sich gestärkt durch glückliche Zufälle, die ich erlebt habe.
 
(Nutzer gelöscht) 24.05.2020 13:57
Janischka, 
das hast Du sehr schön beschrieben....., regt mich zum Nachdenken an...
Danke, lächel...
 
LukeFR 24.05.2020 14:11
Eben, Janischka: Zufälle... zwinkerndes Smiley Was wäre, wenn es unglückliche Zufälle gewesen wären und was sagt das über den Wahrheitsgehalt deines Glaubens aus?

Meet, wenn dich Bibelgeschichte interessiert und du keine Angst vor englischen Vorträgen hast, kann ich dir "Misquoting Jesus" von Bart Ehrman (University of North Carolina, Chapel Hill) empfehlen.
 
(Nutzer gelöscht) 24.05.2020 14:35
LukeFr, danke für den Tipp - werde ich mal eruieren und ich liebe die englische Sprache 
und sprachliche "challenges", lächel
 
Tuttifrutti 24.05.2020 16:30
Ich bin glaubensmäßig an der Stelle ausgestiegen, wo Abraham seinen Sohn Isaak Gott opfern und töten sollte, was er auch getan hätte, wenn kein Engel erschienen wäre und ihn davon abgehalten hätte.

Einen Zusammenhang zwischen dieser Predigt, bzw. den Regeln in der Stadt und den jetzigen Coronamaßnahmen sehe ich nicht, dazu hätte es damals auch eine Krankheit oder Seuche geben müssen, wegen der die Regeln geändert worden wären. Ist für mich an den Haaren herbei gezogen, tut mir leid. 
 
Eisblume50 24.05.2020 20:56
Vielen Dank für Eure Beiträge!
Es ist auch mir klar, dass biblische oder überhaupt religiöse Texte der Interpretation unterliegen. Nehmen wir die heutige Interpretation dieses Textes und die Quintessenz daraus: "Tut nicht das, was für Euch, sondern das, was für den Anderen gut ist."
Ist es jetzt nicht auch wieder so? Stehen sich nicht wieder zwei Lager gegenüber? Die Einen, denen die Erhaltung ihrer Gesundheit über alles geht? Die Anderen, die sich Sorgen machen? Sorgen darüber, dass alte Menschen in den Pflegeheimen vereinsamen? Die möchten, dass Verständnis aufgebracht wird,Verständnis dafür, dass manche sehr betagte Menschen weniger Angst vor dem Sterben haben als davor, ihre Kinder, Enkel und Urenkel nie wieder zu sehen? Die verhindern möchten, dass die Wirtschaft völlig den Bach 'runtergeht, mit allen Konsequenzen, die das für die Arbeitsplätze und einen möglicherweise bescheidenen Wohlstand der Menschen haben kann?
Um eines klar zu stellen: Selbstverständlich bin ich gegen die Demonstrationen, die jetzt wegen einer angeblichen Einschränkung der Grundrechte stattfinden.Wer die Grundrechte in den letzten 40 Jahren noch nie gefährdet sah, dessen plötzlich erwachte Freiheitsliebe kann ich nicht so gut nachvollziehen. Und es ist selbstverständlich unmöglich, jetzt dicht an dicht auf einer Demo zu marschieren, einander zu umarmen, Mundschutz abzulehnen usw,,

@Tuttifrutti, schade, dass Du so kein kleines bisschen abstrakt denken kannst. Der Zusammenhang war doch offensichtlich.Es spielt doch keine Rolle, ob die Gesellschaft durch die Folgen einer Seuche oder durch sonst etwas gespalten ist. Wichtig ist die Spaltung.
@luke, ich frage mich, wie es kommt, dass ein Naturwissenschaftler sich so gut in der Theologie auskennt. Dein Zitat mit der Sklaverei bedarf genauso der Interpretation wie alles andere. Bei allen versklavten, unterdrückten Völkern besteht der verständliche Wunsch, gegen die Unterdrücker aufzustehen, auch, wenn die Zeit noch nicht gekommen, die Bewegung noch nicht stark genug ist, usw.. Ich frage mich, ob nun derjenige der Verräter ist, der solche ermutigt, wohl wissend, dass sie in ihr Unglück rennen, oder derjenige, der sie um Geduld bittet?

Ich habe den Eindruck, dass die meisten hier gläubige Atheisten sind, und dass jeder Betrag, der sich in irgendeiner Weise auf die Religion, die Bibel, bezieht (auch, wenn ein durchaus weltlicher Zusammenhang hergestellt wird) sofort in Grund und Boden gestampft wird. Schade eigentlich!



  
 
LukeFR 24.05.2020 21:52
Liebe Eisblume, als guter Atheist habe ich selbstverständlich die Bibel gelesen und mich damit beschäftigt. Aber du hast Recht: Mein Kommentar hatte nichts mit dem Thema zu tun, auf das du hinaus wolltest. Sorry dafür.
 
Frangipani 25.05.2020 04:42
@tuttifrutti

Die Geschichte mit Abraham und Isaak nennt man eine "Prüfung".

Selbst wer nicht religiös ist, wird gelegentlich im Leben mal das Gefühl bekommen, geprüft zu werden. Selbst wenn er nicht genauer erklären kann, von wem...
 
Eisblume50 25.05.2020 20:01
Jetzt habe ich doch das Bedürfnis, noch etwas klar zu stellen:
Ich bin alles andere als eine Fanatikerin. Die Evangelikalen sind mir äußerst suspekt. Die Bibel nehme ich ernst, aber nicht wörtlich. Ich glaube auch nicht, dass die Bibel von Gottvater persönlich geschrieben wurde. Nein, das waren Menschen, und die haben ihre Texte vermutlich so verfasst, dass sie ins Weltbild der Menschen vor 2000 Jahren passten. Und ich glaube auch nicht, dass Gott stur, humorlos und verkalkt ist. Ich denke, auch er sieht, dass die Welt sich geändert hat und heute andere Dinge wichtig sind als vor Jahrtausenden.
Ich habe aber in meinem Leben immer wieder Hilfe erfahren - manchmal wirklich unwahrscheinlich - immer wieder, immer, wenn ich glaubte, dass es nun wirklich nicht mehr weitergeht. Ich glaube nicht an Zufälle, sondern daran, dass da eine/r ist, der/die Dinge lenkt. Ich glaube nicht, dass ich - oder irgendein anderer Mensch ein Spielball der Zufälle bin. Ich glaube, dass ein "Zufall" das ist, was Gott einem Menschen zufallen lässt. Ich glaube auch nicht, dass eine/r der/die an Gott glaubt, ein besserer Mensch ist. Jeder Glaube hat seine Berechtigung: Der Glaube an sich selbst und an die eigene Tüchtigkeit, genannt Atheismus, der Islam, der Buddhismus - meinetwegen können die Leute an Pumuckl glauben - nur eines bitte ich mir aus: Respekt. Den gleichen Respekt, den ich den anderen entgegenbringe.

@Luke, von Naturwissenschaften verstehe ich so gut wie nichts. Ich muss mich also an dem orientieren, was ich "zufällig" gehört oder gelesen habe. Nimm' die Entstehung der Welt. Ihr Naturwissenschaftler geht von einem "Urknall" aus. Ich frage, wer hat ihn ausgelöst? Sicher, Du wirst mir erklären, dass vorher dies und das und jenes passiert ist, also eine Kausalkette, die zu dem bekannten Ziel führte. Aber auch das muss doch eine/r erst einmal ausgelöst haben, oder????
 
(Nutzer gelöscht) 25.05.2020 20:11
Wieso muss das eine/r ausgelöst haben. Wieso nicht irgendwas?
 
Eisblume50 25.05.2020 20:34
"Irgendwas" lieber Überlebender, müsste dann doch auch von irgendjemand arrangiert worden sein, oder?
 
(Nutzer gelöscht) 25.05.2020 21:12
Wieso immer eine Person? Vielleicht gibt es auch andere Formen von Intelligenz, die der Menschheit mit ihrer eingeschränkten Vorstellungskraft (auch Wissen) nicht verständlich, begreiflich, verschlossen ist.l
 
LukeFR 26.05.2020 00:36
Wir (= die Menschheit) wissen nicht, wie der Urknall genau ablief oder ob etwas davor war. Daraus kann man aber nur schließen, dass unsere Theorien bisher nicht gut genug sind. Das bedeutet nicht automatisch, dass es einen Gott gibt. zwinkerndes Smiley

Es gibt bisher einfach keinen einzigen Beweis für die Existenz irgendeines Gottes (egal, ob JHWH, Vishnu oder Zeus), der auch nur ansatzweise logischen oder wissenschaftlichen Ansprüchen genügen würde.

Zum Thema Respekt: Ich respektiere selbstverständlich gläubige Menschen. Ich respektiere aber keinen Glauben. Ideen, vollkommen egal welche, dürfen nicht vor Kritik, Satire oder Verächtlichmachung verschont werden. Absolut jede Idee muss angreifbar bleiben. Ansonsten werden diese Ideen dogmatisch, was dazu führt, dass Arschlöcher mit Maschinenpistolen die Redaktion einer Satirezeitschrift auslöschen.
 
Apfelbluete 26.05.2020 00:42
survivor
...sind schon ganz gut, deine Gedanken...

Mein Lieblingswort, -begriff ist Entelechie. Unter Entelechie (griech.  entelecheia) versteht man in der Philosophie etwas, das sein Ziel (Telos) in sich selbst hat.

Beispielsweise ist der Schmetterling die Entelechie der Raupe, da der Schmetterling im Verhältnis zur Raupe die vollendete Gestalt erreicht hat.

Dann ist der Urknall ein Wort dafür, dass Etwas begann. Ob es geknallt hat im luftleerem Raum sei dahingestellt.

Der Mensch, also ICH, bin die Verwirklichung, Umsetzung, der Ausdruck der Schöpfung, der Quelle, des Absoluten, von Gott/Allah, des Seins, Urgrundes, von OM 🕉️, der archetypischen Kräfte, der 5. Dimension, des Schöpfungsblitzes ⚡, des göttlichen Kindes/Horus/Jesus, des Nichts/Ain Soph usw.

Unter der Überschrift ‚Freiheit’ habe ich mir etwas ganz anderes vorgestellt.
So in Richtung VERBUM DEI NON EST ALIGATUM. Das Wort Gottes ist frei von Fesseln (Ketten).

Na ja, ‚morgen’ treffen wir uns wieder in der Ewigkeit.
Im Hintergrund läuft https://peter-uwe-piotter.com/produkt/lichtklang-3-sein/
Warum Seelenmusik uns in der Tiefe berührt.
https://www.shift-up.online/speaker/peter-uwe-piotter-nu4rx/
24:14 Wenn Gott was ausschließt, dann ist das kein Gott. …⚜️❤️🔱
 
Eisblume50 26.05.2020 12:30
d'accord, @Luke!
Es ist ja immer interessant zu beobachten, was aus so einem Blog gemacht wird. Worum ging es mir? Darum, dass vor etwa 2.000 Jahren eine Gemeinde in ihren Ansichten gespalten war. Die einen befolgten akribisch die Regeln, damit ihnen ja nichts passieren sollte, die anderen hielten sich nicht an alle Regeln oder befolgten sie nicht komplett. Ich habe mir vorgestellt, dass das eine Diskussion über die heutige Situation auslöst. Darüber, ob nicht beide Seiten für ihr Tun gute Gründe haben können. Dass Leute mit Atmungsproblemen und Vorerkrankungen zu Recht vorsichtig sind. Dass nicht jede/r, der/die jetzt die Lockerungen nutzt, verantwortungslos und egoistisch ist, sondern vielleicht ein Mensch, der auch an die wirtschaftlichen Folgen denkt. Beide Seiten haben ihre guten Gründe. Man müsste einander zuhören.
Wie gesagt, darum ging es.
Stattdessen werde ich belehrt, dass Bibelstellen der Interpretation unterliegen, dass man aufgehört hat, zu glauben, weil Abraham bereit war, seinen Sohn zu opfern, um Gott gehorsam zu sein....Wir sind bei der Frage der Entstehung der Welt angekommen. Alles sehr interessant.
Das soll ja jetzt keine Meckerei sein. Ich finde es nur merkwürdig (also würdig, es sich zu merken!), dass Blogs wirklich manchmal kuriose Wendungen nehmen.
 
LukeFR 26.05.2020 13:09
Ja, wie gesagt: Sorry, dass ich thematisch so daneben gehauen habe.
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